Episoden aus dem Leben.

Wednesday, October 26, 2011

Ein wichtiger Schritt

Der Geist fließt aus der Flasche, erfüllt uns einen Wunsch und wir betrinken uns daran.
Im Glase spiegeln sich unsere Träume. Gesichter voll Wärme, Respekt und Mut. Nach kurzer Zeit verwirbeln sie wieder und verweben sich von allein im Kopf. Der Geist ist stumm, doch wir verstehen seine Sprache. Stoff den nur Seefahrer kennen.
Wieder einen Schluck näher am Ziel, alles was noch nicht geschah liegt vor uns. Es stimmt, solang der Mensch strebt, irrt er, und er liebt es.
Nur zu gern wandeln wir im Zwielicht der Ungewissheit, der Zukunft. Zwei Schritte zurück, drei nach vorn. Die Flasche ist halbvoll - da schwärmen wir in die Nacht hinaus.
Es ist das Leben, das uns rief.

Wednesday, July 20, 2011

Klick

...Und plötzlich hat es klick gemacht. Retroklänge aus dem Radio, Menschen auf der Promenade, eingewickelt in zig Lagen wärmender Kleider und mein Kaffee vor mir auf dem Tisch. Ich glaube, ich nehme erstmal einen Schluck.
Also, was ich sagen wollte, ich hab hier gesessen, die Leute beim exerzieren ihrer Hektik beobachtet, und so weiter. Und dann hat es klick gemacht. Es hat schon lange nicht mehr klick gemacht bei mir.
Früher haben meine Eltern oft stundenlang Vorträge gehalten, es solle endlich klick machen bei mir und warum es nicht endlich klick macht bei mir und so weiter. Das waren für mich Qualen. Wie bei einem Verhör hab ich mich gefühlt, früher. Ich sollte eine Maschine in Gang setzen, von der ich keine Anleitung besaß. Ich wusste eigentlich nicht mal, ob die Maschine überhaupt ein Getriebe besitzt, welches man in Gang hätte setzen können. Und so wie so: selbst wenn ich gekonnt hätte, dann wusste ich ja nicht mal wo sich die Maschine befand.
Das waren Qualen früher. Heute ist das anders. Ich glaube, meine Eltern denken, ich hab die Maschine gefunden, sie in Gang gesetzt und dann ja nicht abgewürgt. Ich hab sie aber noch nicht gefunden. Ich hab sie auch noch nicht gesucht. Aus Trotz. Klick gemacht hat es irgendwie trotzdem. Aber natürlich anders, als ich erwartet hab.
Allerdings blieb die Maschine nicht ohne Bewegung. Also, was ich sagen wollte, ich hab hier gesessen, meinen Kaffee getrunken und die Leute beobachtet. Und plötzlich hat es klick gemacht. Und dann hab ich angefangen zu schreiben.

Von der Willkür des Puppenspielers

Wenn der Ursprung und die Lösung dieselbe Medizin bedeuten, ist sie am bittersten. Kein Weg führt mehr hinaus ins Licht, wirklich keiner. Glänzt man denn sonst nicht willkürlich? Erwartungen sind riesig, solang man sie nicht zu erfüllen vermag. Auch wenn man mit dem Spiegel spricht. Bringst dus oder nicht, dann eben er. Da führt kein Weg dran vorbei, wir sind alle Selbstverstümmler, uns ständig am quälen. Es muss klappen. Es muss, muss möglich sein. Als hörte man einen Schalter klicken. Achso. Ja, jetzt schon. Licht. Ein volles Blatt Papier.
Kaltes Stadtlicht aus Fässern ohne Boden, nicht warm, unnatürlich. Blatt zerknüllt, im Fass mit Boden. O du bittere Medizin.
Der Spiegel lacht dich aus. Es scheint so einfach - ist es nicht. Wer ist der Puppenspieler. Wer hält die Fäden? Zorn ist nur all zu typisch. Aufgeben all zu untypisch.
Neuer Tag, dunkel, nach wie vor. Schwarze Tropfen, einer wie der andere. Langsam quälen sie sich selbst ins Kännchen. Wach bleiben, nur Mut. Nicht aufgeben! Thema des Tages: Alltag. Spannungskurve Asystolie, kein Puls. Noch geht es weiter, wer tot ist, kann nicht denken! Das kann klappen.
Immer wieder dunkel, immer kein Licht. Das klappt nicht. Katakomben ersticken dich, kein Weg führt mehr hinaus ins Licht. Aufgeben, hm. Es wird ja nicht hell, es wird nicht hell.
Plötzlich doch ein Schimmer... Das kann klappen. Das kann, muss möglich sein. Klick.
Ist heute schon Morgen. Taghell, gleißend und warm, der Spiegel erblindet. Alles fließt. Nichts ist ausgeschlossen. Keine Qual, ohnegleichen! Nur ein bitterer Geschmack bleibt. Diese Willkür des Puppenspielers.